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Vom 24. April bis zum 9. Juni 2025 führte Hear Here, die Klangkunstroute von STUK, Sie zu fünfzehn besonderen Orten in Löwen, an denen Klangkunstwerke mit den Besuchern und dem charakteristischen Erbe der Stadt in Dialog treten. Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums der KU Leuven waren auch einige historische Universitätsgebäude für die Öffentlichkeit zugänglich.

1. INTERNATIONALE PIONIERE DER KLANGKUNST NEBEN EIGENEN KREATIONEN

Hear Here brachte einige der führenden Klangkünstler zusammen. Zu sehen waren sowohl historische Werke von Pionieren als auch neue Kreationen belgischer Künstler. Ein Auszug aus dem Programm:

Mariska De Groot — BROM | Sint-Agnesschool

Ein Chor aus motorisierten Instrumenten, inspiriert vom „Bromtol”, summt durch die abgeblätterten Klassenzimmer einer leerstehenden Schule.

Ein alter Brummkreisel, den Mariska de Groot auf einem Flohmarkt gefunden hatte, bildete den Ausgangspunkt für eine Klanginstallation. Die Künstlerin aus Den Haag war sofort fasziniert von diesem farbenfrohen Kinderspielzeug, das durch ein System aus Luft und Schilfrohr summende Harmonien mit drei Akkorden erzeugt. Interferenzen und Schwebungen hüllen den Zuhörer in ein hypnotisierendes Klangbad.

Anri Sala — If and Only If | STUK Labozaal

Monumentales Video-Werk folgt den Spuren einer Schnecke auf einem Geigenbogen, während die Musik von Igor Strawinsky (verzögert) erklingt.

Eine Schnecke spielt die Hauptrolle in Anri Salas Film If and Only If. Die Kamera folgt dem langsamen Fortschreiten der Schnecke wie in einer Art „Roadmovie“ von der Unterseite zur Oberseite des Bogens des Bratschisten Gérard Caussé, während dieser Igor Strawinskys Elegie spielt. Ein bewegendes Duett, das dazu einlädt, die Stille anzunehmen und die Kunst des Verlangsamens zu genießen.

Aernoudt Jacobs — Humming the Ubique | BAC ART LAB

Ein Mosaik aus leuchtenden Folien mit künstlichen Stimmen reagiert auf nicht wahrnehmbare Strahlungen in der Stadt.

Der Künstler Aernoudt Jacobs schafft in seinem neuen Werk Humming the ubique ein Mosaik aus hauchdünnen Folien, die Strahlungen in leuchtende Farbflächen und künstliche Stimmen umwandeln. Diese Stimmgeräusche werden durch künstliche Intelligenz erzeugt, während die Farbe der Folien mit steigender Spannung intensiver wird. Die Eingaben für das Werk stammen von Sensoren, die sich entlang des Hear Here-Spaziergangs befinden, wodurch die vorhandenen, aber nicht wahrnehmbaren Strahlungen in der Stadt direkt in dieses audiovisuelle Kunstwerk übersetzt werden.

Susan Philipsz — One and the Same | M Löwen

Drei jahrhundertealte schottische Volkslieder hallen gleichzeitig und gespenstisch in der Eingangshalle des M Löwen wider.

Die schottische Künstlerin und Turner-Preisträgerin Susan Philipsz erforscht seit mehr als zwei Jahrzehnten die psychologischen und skulpturalen Möglichkeiten von Klang. Für ihre dreikanalige Komposition One and the Same geht Philipsz von einem mittelalterlichen schottischen Volkslied aus. Die zerbrechliche und untrainierte Stimme von Philipsz ist in drei verschiedenen Versionen zu hören, die gleichzeitig abgespielt werden, wodurch sich die Worte überlagern und die unheimliche Atmosphäre des Liedes betont wird.

2. SPAZIERGANG ENTLANG WUNDERSCHÖNER (KULTURELLER) ORTE

Die Orte von „Hear Here” sind eng mit dem historischen Erbe von Löwen verbunden. Viele der Gebäude und Stätten haben eine reiche Geschichte, die durch die Klangkunst neu beleuchtet wird.

Justus-Lipsius-Turm

Der Justus-Lipsius-Turm und sein Pendant, der Jansenius-Turm, auf der anderen Seite der Dijle waren damals zwei Türme zur Verstärkung eines Wassertors an der ersten Stadtmauer von Löwen. Die KU Löwen hat den Justus-Lipsius-Turm kürzlich restaurieren lassen. Der Turm war lange Zeit unzugänglich, und selbst für die Einwohner von Leuven ist dies eine einmalige Gelegenheit, dieses Kulturerbe zu besuchen. Während Hear Here erklingen Glocken aus geschmolzener Kriegsmunition des slowakischen Künstlers Jonáš Gruska. In seiner Installation Zvon bringt er der Glocke eine persönliche Hommage dar.

Dijle-Park

Der Dijle-Park ist heute eine reizvolle öffentliche Grünanlage, die zwischen zwei Armen der Dijle versteckt liegt. Während Hear Here lässt Rudy Decelières „Shallow Water” Hunderte von getrockneten Buchenblättern leise rascheln, wodurch ein fast unhörbarer Teppich aus natürlichen Klängen entsteht, der zum aufmerksamen Zuhören einlädt. Für den Künstler ist diese Ansammlung von Blättern auch eine Metapher dafür, wie Organismen auf unserem Planeten (versuchen) zusammenzuleben.

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